Was ist eigentlich Inflation?

Ein Wort das wir täglich hören, lesen und mittlerweile im Alltag stark spüren müssen. Inflation! Was bedeutet es und wie wird es bemessen?

Für das Wort Inflation gibt es keine eindeutige Definition. Vielmehr begleiten uns verschiedene Meinungen von verschiedenen Persönlichkeiten. Aus dem Lateinischen heißt es übersetzt: „sich aufblasen“, „ausweiten“.

So verstand Ludwig von Mises, ein Vertreter der österreichischen Schule, unter Inflation, die Ausweitung der ungedeckten Geldmenge. Zitat:

  • „Durch die Inflation und die Kreditexpansion, würde das gesamte Preissystem verzerrt, der Preis verliere seine Funktion der Information über Knappheit, unproduktive Produktionsweisen würden dadurch künstlich am Leben gehalten.“

Andere beliebte Bezeichnungen sind:

  • Inflation, auch Preissteigerungsrate oder Teuerung, bezeichnet den Anstieg des Preisniveaus einer Ökonomie über einen bestimmten Zeitraum.

Oder:

  • Inflation spiegelt die Abnahme der Kaufkraft einer Währung wider.

Wie wird Inflation bemessen?

Da die Inflation auch als allgemeiner Anstieg des Preisniveaus definiert wird, hängt die Messung davon ab, wie das allgemeine Preisniveau verändert wurde. Es existieren dabei verschiedene mögliche Maßzahlen.

Benötigt wird ein breiter Preisindex, der das allgemeine Preisniveau für Güter und Dienstleistungen in der Wirtschaft abbildet. Der Verbraucherpreisindex (VPI & HVPI), der Preisindex der privaten Konsumausgaben (PCEPI) und der BIP-Deflator, sind einige Beispiele für solche breiten Preisindizes.

Schauen wir uns also den bekanntesten Index, den Verbraucherpreisindex (VPI), genauer an.

Dieser Index (Beispiel Österreich) soll die Ausgaben von 8000 Haushalten für Konsumgüter, Waren und Dienstleistungen sowie dessen Veränderung abbilden. Der Index wird mithilfe des sogenannten Warenkorbes errechnet.

Dieser enthält über 700 Güter und Dienstleistungen, die von den österreichischen Haushalten am meisten nachgefragt werden und damit das Kaufverhalten am besten abbilden.

Der Warenkorb ist die Grundlage, für die Berechnung des Verbraucherpreisindex und damit der Inflationsrate.

Er wird alle 5 Jahre angepasst (zuletzt 2019/20) und die Preise der Waren und Dienstleistungen werden monatlich von Statistikern erhoben und überarbeitet. Außerdem erhalten die Titel eine verschiedene Gewichtung im Korb.

Zusammensetzung des durchschnittlichen Warenkorbs privater Haushalte in Österreich im Jahr 2022

Problematik:

Der Basiseffekt

Die Entwicklungen werden meist prozentual zum Vorjahr dargestellt – d. h. es werden zwei Preisniveaus verglichen und die prozentuelle Veränderung, im Zeitabstand angegeben. Die Höhe der Veränderungsrate eines bestimmten Monats, hängt dabei nicht nur von der aktuellen Preisentwicklung ab, sondern auch vom Preisniveau des Vorjahres.

Steigt der Preis eines Produktes von 100€ auf 120€, sprechen wir von einer Inflation für dieses Produkt von 20%. Bleibt der Preis im Folgejahr aber gleich, wird die Inflation mit 0% bemessen, obwohl das Produkt nicht billiger geworden ist.

Ein Warenkorb für Alle

Zumeist steigen nur einzelne Bereiche wie Lebensmittel, Strom, Gebrauchtwagen oder Energie stark, andere jedoch verändern sich wenig bis kaum. Der Index wird jedoch als Gesamter ausgedrückt. Somit wird das Ergebnis verfälscht. Oder kaufen Sie sich jedes Jahr ein Auto und das neueste Smartphone?

Natürlich unterliegen manche Titel verschiedenen Gewichtungen, doch kann man für mehrere Millionen Einwohner eines Landes keinen Konsens finden.

Ein Beispiel: In Österreich leben mehr wie die Hälfte in Eigenheimen oder Eigentumswohnungen. Im Durchschnitt von allen Haushalten ist daher der Anteil der Mietausgaben im Warenkorb wesentlich geringer.

Die Leistungsfähigkeit & Qualitätsanpassung

Was berücksichtigt werden muss, ist die Leistungsfähigkeit. Die Preise für einen Computer sind relativ stabil geblieben, die Leistung hat sich allerdings deutlich verbessert.

Weiters hinzu kommt die Produktqualität, die unter anderem auch die Langlebigkeit einer Ware bestimmt, sowie wenn ein Produkt, im Preis stabil geblieben ist, jedoch sich die Menge minimiert hat (Beispiel: Produkt Menge anstatt 400 Gramm nur mehr 350 Gramm).

In einigen Situationen sind die Preise mancher Güter und Dienstleistungen derart volatil, dass eine Einpreisung zeitlich versetzt erfolgt.  Die aktuellen Zustände sind folglich schwer wiederzugeben.

Folgen der Inflation:

Steigt das allgemeine Preisniveau, kann man für jede Geldeinheit weniger Güter und Dienstleistungen kaufen. Die Inflation spiegelt also eine Abnahme der Kaufkraft pro Geldeinheit wider – ein realer Wertverlust des Zahlungsmittels.

Inflation beeinflusst Ökonomien auf verschiedene Weisen. Zu den Effekten gehört ein Anstieg der Opportunitätskosten für das Halten von Geld, was Sparen unattraktiver macht und Verschuldung oder Konsum begünstigt. Es kann bei hoher Inflation zu Knappheit kommen, da die Verbraucher aus Sorge vor einem weiteren Preisanstieg, Güter horten und somit die Situation noch verschlimmern.

Bei hoher Inflation wird die Kaufkraft von Personen mit fixem Nominaleinkommen, zu Personen mit variablem Einkommen umverteilt, da deren Einkommen mit der Inflation besser Schritt halten können. Diese Umverteilung der Kaufkraft findet auch zwischen internationalen Handelspartnern statt. Bei festen Wechselkursen, führt Inflation dazu, dass sich die Importe aus diesem Währungsraum verteuern.

Dies kann sich auf die Handelsbilanz auswirken und noch viel schlimmer, bei Lieferketten Unterbrechungen, die Preise noch deutlicher verteuern. Bei flexiblen Wechselkursen führt unerwartete Inflation zu erhöhter Volatilität der Wechselkurse, was sich negativ auf den internationalen Handel auswirken kann.

Auftretende Arten der Inflation

Leichte oder schleichende Inflation (bis 5 %) hat nachfrage fördernde Wirkung. Das heißt, Menschen erkennen, dass das Halten von Geld weniger nützt und besser ausgeben oder investiert werden sollte. Dies trägt natürlich in gewissen Maßen am Wirtschaftswachstum bei, hat aber eher einen Bumerang Effekt. An den Finanzmärkten steigt Liquidität, vereinzelt beginnen Preise stark zu steigen (Immobilien).

Bei schwerer Inflation (über 5 %) verliert das Tauschmittel Geld, seinen Wert schneller als andere Güter (zum Beispiel Immobilien, Aktien) und büßt daher der Werterhalt und Wertaufbewahrungsfunktion ein, stattdessen wird eine Ersatzwährung verwendet.

Zum Beispiel: Zigaretten in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg, oder der US-Dollar in der Türkei (früher) oder Argentinien & Simbabwe. Es kommt zur Flucht in wertstabile Sachwerte und zu Kapitalflucht in Fremdwährungen. Dies bekräftigt die Inflation noch stärker.

Besonders schwere Inflationen mit monatlichen Wertverlusten von über 50 % werden auch als Hyperinflation bezeichnet. Hyperinflationen kamen in der Geschichte schon mehrmals auch deshalb zum Stillstand, weil selbst der Realwert des Papiers, zum Drucken der Banknoten höher war als der Wert einer Banknote selbst. Häufig gibt es nach einer Hyperinflation eine Währungsreform. Die Bevölkerung versucht mit allen Mitteln, die völlig wertlose Währung gegen andere Arten von Geld zu tauschen.

Beispiel beim Eintritt einer Hyperinflation (Deutschland 1923)

Quelle: Wikipedia

Ursachen der Inflation

Die nachfragebedingte Inflation entsteht, wenn die Gesamtnachfrage das Gesamtangebot übersteigt. Einfach ausgedrückt: Wenn die Produktion nicht mit der Verbrauchernachfrage Schritt halten kann, folgen schnell höhere Preise.Dies wirkt sich eher auf einen bestimmten Bereich wie z. B. Lebensmittel oder Holz aus.

Die angebotsbedingte Inflation, auch Kostendruckinflation genannt, liegt vor, wenn Unternehmen die Preise aufgrund steigender Produktions- oder Rohstoffkosten erhöhen. Es gibt im Wesentlichen vier Ursachen für angebotsbedingte Inflation:

Angebotsschock: Ein plötzlicher Anstieg z. B. des Ölpreises kann höhere Produktions- oder Transportkosten für Unternehmen aller Wirtschaftssektoren auslösen (Ölkrise 1973).

Höhere Löhne: Steigen die Löhne für die Arbeitnehmer, passen die Unternehmen häufig die Warenpreise an, um die Gewinnmargen hochzuhalten.

Importierte Inflation: Wenn Handelspartner Inflation erleben, kann ein Teil der Inflation durch Importe übertragen werden.

Höhere Steuern: Steigen indirekte Steuern wie die Mehrwertsteuer können Unternehmen die Preise erhöhen, um die Kosten an den Konsumenten weiterzugeben.

Die angebotsbedingte Inflation gleicht sich gelegentlich wieder schneller aus als andere Arten. Zentralbanken sind daher geneigt, die Zinssätze nicht zu verändern, wenn Kostendruck als die Ursache einer hohen Inflationsrate angesehen wird.

Quantitätstheorie:

Diese besagt, dass das Preisniveau immer dann steige, wenn

  • die Geldmengezunimmt

  • die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes zunimmt, oder

  • die reale Produktion (das Handelsvolumen) sinkt.

Geldmenge im Euro-Währungsgebiet 

Geld:

Es gab und gibt viele verschiedene Arten und Formen von Geld, wie Steine, Perlen, Muscheln, Edelmetalle, Banknoten, Zigaretten oder Bitcoin. Geld sollte einige Eigenschaften mit sich bringen. Die wichtigste davon aber ist folgende:

Es sollte eine zuvor erbrachte physikalische Leistung widerspiegeln. Geld dient unter anderem, um erzeugte Waren, Dienstleistungen zu repräsentieren und den Handel damit zu erleichtern. Wenn Geld aus dem Nichts geschaffen wird, ist diese Leistung quasi noch nicht erzeugt, hinterlegt und bewiesen.

Sie muss erst zukünftig erbracht werden. Somit verliert Geld den eigentlichen Grundgedanken, das Handeln der Erzeugnisse in jeglicher Form zu unterstützen.

Unser Geld geht durch die Inflation unserer physikalischen Leistung voraus und verzerrt nicht nur den Preis stark, sondern sorgt für eine Umverteilung von arm zu reich. Das Vertrauen basiert nicht mehr ins Geld, sondern rein nur in den Staat selbst.

  • So wie Ludwig van Mises es schon beschrieb: „Durch die Inflation und die Kreditexpansion, würde das gesamte Preissystem verzerrt, der Preis verliere seine Funktion der Information über Knappheit, unproduktive Produktionsweisen würden dadurch künstlich am Leben gehalten.“

Was können wir tun?

Wer die Geschichte des Geldes kennt, weiß, dass sich eine Gesellschaft im Laufe der Zeit immer für das bessere Geld entschieden hat. Natürlich passierte dies nicht heute auf morgen.

Vielmehr begann es in kleinen Kreisen bis sich herumsprach, dass es eine andere Art von Geld gibt, die ihre Eigenschaften besser erfüllt. Dank des Internets und dem heutigen Informationsfluss, steht es uns jederzeit offen sich darüber zu informieren und eine Entscheidung zu treffen.

Als im Jahre 2009 die erste Bitcoin Transaktion geschah, war dies der Startschuss für eine neue Ära des Geldes und des Vertrauens darin. Bitcoin ist Geld und Bank in einem. Wer Bitcoin nutzt, muss nie wieder einer Bank, einem Staat oder einer Drittpartei vertrauen.

Man muss nicht mal den Empfänger einer Transaktion kennen, sondern nur dessen Empfangsadresse. Das Vertrauen basiert auf dem technologischen Hintergrund, der menschliches Fehlverhalten ausschließt und jedem Teilnehmer die gleichen Regeln vorschreibt.

Wer Euro hält, verliert und das laut offiziellen Angaben aktuell 9,10% (Stand August 2022) im Jahr. Theoretisch müssten die persönlichen zurückgelegten Reserven, an den Märkten investiert werden, und eine Rendite von mindesten der, der Inflationsrate erzielen, um auf o% Verlust zu stagnieren.

Dabei darf man das finanzielle Vorwissen und die Kosten für dieses Vorhaben nicht vergessen. Man stelle sich ein begrenztes Geld vor. Wie würden wir unser Verhalten verändern, wenn wir wüssten, dass jeder Euro in Zukunft an Wert gewonnen hat?

Bitcoin funktioniert als Geld und Wertspeicher, ist begrenzt auf 21 Millionen Stück und gibt uns somit den Anreiz zu sparen, nachhaltig zu kalkulieren und zu wirtschaften. Die fixe Stückanzahl lässt uns an die Zukunft denken, unseren Konsum vermindern und bessere Überlegungen für unsere Vorhaben anstreben.

Somit entsteht eine Gesellschaft, die effizienter und geistreicher vorgeht, anstatt jedes Problem mit Gelddrucken zu umgehen. Das Beste, was wir in dieser und der zukünftigen Situation tun können, ist relevante Information zu sammeln, diese sinngemäß in die Welt zu bringen, seine Ausgaben zu überprüfen und beginnen in werterhaltende und wertsteigernde Sachgegenstände zu investieren.

Wir sahen es in der Geschichte und heute wieder, dass zentralisierte Geldschöpfung aus dem Ruder gleiten kann und auch immer wird. Dank des heutigen Fortschritts liegt uns heute die Entscheidung frei, welche Art von Geld wir nutzen wollen.

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